Titel von Elisabeth Escher. Another blog: https://bookofflorence.wordpress.com/
Donnerstag, 1. Juni 2017
Mein Blick fällt auf meine Schreibmaschine, die ich seit langem wieder einmal benutzt habe, um etwas zu schreiben, was mir auch nach ein paar Tagen noch gefällt.
Das Schreiben ist mir im letzen Jahr ein wenig abhanden gekommen, fremd geworden und ich nähere mich dem langsam wieder und hoffe mich eines Tages mit meinen Worten wieder identifizieren zu können.



Sonntag, 21. Mai 2017
¶ suche
Ich schaue mir wunderschöne Wohnungen an, bin so freundlich und offen wie ich nur kann und es entstehen unglaublich nette Gespräche.
"Wir melden uns dann die Tage bei dir! Tschüss", heißt es, wenn ich zur Tür wieder hinaus gehe und ich mir denke, hier würde ich sofort einziehen.
Aber diese ganze Wohnungssuche zeigt mir, wie wenig sich Leute um Andere scheren.
Niemand von ihnen meldet sich, hat auch nur einen Funken Anstand ein kurzes Mail zu schreiben und abzusagen. Selbst die beiden jungen Mädchen, die sich in jedem Fall melden, das haben sie sich so ausgemacht, schaffen es nicht eine kurze Nachricht zu verfassen.
Jaja, danke.
Vielleicht sollte ich aufhören so freundlich zu sein. Schließlich ist es die Welt rund um mich ja auch nicht.



Mittwoch, 10. Mai 2017
Gerade habe ich so selten das Bedürfniss zu schreiben. Ich versuche mich zum Lernen zu zwingen, während ich von einer Wohnungsbesichtigung zur Nächsten unterwegs bin und dann schon wieder zur Arbeit muss.
Dazwischen mache ich aber ganz wundervolle Sachen, sehe Menschen, die mir am Herzen liegen, gehe auf Konzerte und entdecke die Großstadt.

Diese Tage der Wohnungssuche wühlen mich sehr auf, wobei es diesmal um einiges besser läuft als beim letzten Mal. Meine Eltern wollen auch umziehen. In eine andere Stadt. Das Haus wo ich aufgewachsen bin würden sie verkaufen und ich versuche nicht zu oft darüber nachzudenken, aber traurig macht es mich doch.

Wieder neue Umbrüche also, wie das eben so ist...



Dienstag, 25. April 2017
An manche Orte kehrt man immer wieder zurück.
Vielleicht ist es das Meer und die Weite, die mich anziehen. Oder die Steine und die Seeluft. Vielleicht auch das Wissen, hunderte Kilometer vom Alltag entfernt zu sein.





Mit meinen Eltern, meiner Schwester und meinen Großeltern bin ich in die Bretagne zurückgekehrt und es fühlt sich ein bisschen wie ein zweites zu Hause an.




Freitag, 31. März 2017
¶ ...
Ein Ende.
Zwei Menschen, sie reden, auf der Parkbank sitzend, während die Sonne langsam hinter den Bäumen verschwindet und es kalt wird.
Sie sprechen über Gedanken, deren Worte sich nie zuvor über ihre Lippen trauten. So viel Ehrlichkeit.
Ein Ende also.
Zwei Menschen, sie umarmen sich zum Abschied, weinend weil sie doch noch nicht loslassen wollen und inzwischen wird es dunkel.

Ich weiß, dass es die richtige Entscheidung war, doch ein seltsames Gefühl bleibt in mir zurück, nachdem er gegangen ist. Wir trennten uns freundschlaftlich, weil wir uns doch noch gerne haben, nur eben nicht mehr genug.

Ein Anfang.
Für eine Freundschaft.



Sonntag, 26. März 2017
Die Sonne weckte mich und es ist keiner dieser Tage, an denen sich die warmen Strahlen, nach einigen Stunden der Hoffnung auf einen sonnigen Frühlingstag, wieder hinter Wolken versteckt.
Der Himmel ist blau, durch und durch und es is Frühling in der Großstadt.
So kann es bleiben.



Freitag, 24. März 2017
¶ gut so
Ich habe den Führerschein bestanden und fühle mich so viel leichter.
Das nach Hause fahren, ist nun nicht mehr mit nervenaufreibenden Fahrstunden verbunden und vor allem kein Muss mehr. Ich fahre nach Hause, wenn ich meine Familie sehen möchte und mich entspannen will.
Jetzt gibt es keine Ausreden mehr, warum ich mich nicht auf die Uni konzentrieren kann und das ist gut so.
Ich fühle mich gut.



Sonntag, 5. März 2017
Meine Mama stand von meinem Bett auf und sagte, sie würde sich jetzt auf den Heimweg machen. Das ging mir auf einmal viel zu schnell. Sie nahm ihre Sachen und ich begleitete sie zum Auto und das Gefühl in das Auto steigen zu wollen und mit ihr nach Hause fahren zu wollen war so groß, dass ich es sogar fast getan hätte, wenn ich nicht in der Arbeit erwartet werden würde.
Sie drückte mich ganz fest und sagte, dass sie mich lieb habe. Dann fuhr sie und ich ging zurück in meine Wohnung. Als ich die Treppen nach oben stieg, wollte ich mich umdrehen und zurück auf die Straße laufen, ganz plötzlich schossen mir Tränen in die Augen und ich hatte ein so verdammtes Gefühl der Einsamkeit in mir, dass ich gar nicht mehr wusste, was geschah.

Jetzt sitze ich allein in meinem Zimmer. Ich versuche ruhig zu atmen. Ich kann nicht erklären, warum mich diese Gefühle gerade so überrumpelt haben, schließlich sehe ich meine Familie schon Ende der Woche wieder.
Manchmal ist das wohl einfach so.
Dass es einen überrumpelt.



Montag, 30. Januar 2017
Heute findet das Konzert von Keaton Henson statt und ich bin so gespannt.
Dieses Ereignis mag euch unwichtig erscheinen, aber für mich ist es irgendwie etwas ganz besonderes.

Aus den Schornsteinen steigt der Rauch auf, der vom Wind, in ungleichmäßigen Böen verweht wird. Der Himmel über der Großstadt ist grau und heute morgen haben sich einige Schneeflocken daraus auf die Erde fallen lassen.
Es geht mir gut. Ich bin zuversichtlich, wenn ich an mein Studium und den Führerschein denke. Heute habe ich wieder einen kraftvollen Tag.

Ein bisschen verwirrt bin ich auch. Mein Freund zeigt mir Zuneigung, wo sonst keine war. Er scheint sich gefreut zu haben, als wir uns nach zwei Wochen wieder gesehen haben, was sonst einfach so an uns vorüber gezogen ist. Ich wollte mit ihm reden, über meine Gefühle und Gedanken, aber das macht es nicht gerade leichter.
Trotzdem muss ich die richtigen Worte finden.



Sonntag, 15. Januar 2017
¶ ...
Zuerst war es nur ein undeutliches Gefühl, welches in Momenten der Unzufriedenheit aufgekommen ist.
Ein Gefühl, dass es doch vielleicht besser wäre, mit ihm Schluss zu machen.
Das verging immer wieder, bis es sich irgendwann zu einem Gedanken festigte und nun so laut in mir schreit, dass es ausgesprochen werden will.
Es macht mir Angst.
Jetzt wo ich darüber schreibe, wird mir die Deutlichkeit noch mehr bewusst, dass es vielleicht wirklich dem Ende zugeht.
Woher weiß ich, dass es die richtige Entscheidung sein wird...
Ich bin keine Meisterin der Entscheidungen. Ich bin verwirrt.