Titel von Elisabeth Escher. Another blog: https://bookofflorence.wordpress.com/
Ich bin auf ein Projekt gestoßen, dem sogenannten #weekendwriting. Jedes Wochenende wird eine neue Fotografie gepostet, zu der man eine Kurzgeschichte schreiben kann. Ich finde die Idee ziemlich toll und habe mir heute zum ersten Mal die Zeit dafür genommen. Wen es auch interessiert, schaut doch bei diesem Blog vorbei: http://www.ineshaeufler.com/blog/

Hier ist meine Kurzgeschichte (zunächst nur die Rohfassung):

Ich schließe die Augen. Hinter mir steht die Frisörin und hält meinen langen Zopf in ihren Händen.
„Bereit?“, fragt sie.
„Ja“, antworte ich.
Einige Sekunden vergehen, dann höre ich die Schere, wie sie jedes einzelne Haar durchtrennt.
Mein Kopf fühlt sich leichter an.
Ich lasse die Augen geschlossen, während die Frisörin nun einen ordentlichen Haarschnitt zaubert. Ich stelle mir vor, wie ich jetzt aussehe. Zu meinem neuen Aussehen denke ich mir einen neuen Charakter aus. Zu meinem neuen Charakter einen neuen Namen.
Als ich die Augen aufschlage, sehe ich mein blasses Gesicht im großen Spiegel. Ich betrachte meine Ohren, die sonst immer von den langen Haaren verdeckt gewesen waren. Auch mein Nacken und meine Schultern sind frei.
Meine blauen Augen wirken größer, jetzt wo es keine buschigen Haarsträhnen mehr gibt, die von ihnen ablenken. Die Frisörin lächelt mir zu und auch ich lächele.
Ich heiße jetzt Florence.
Florence ist eine zielstrebige offene Frau, die sich nicht versteckt. Sie lacht viel, sie bewegt sich grazil und verzaubert die Menschen, mit Witz und Anmut.
Langsam erhebe ich mich aus dem ledernen Stuhl. Mein brauner Zopf liegt auf dem gekachelten Fußboden. Kurz denke ich daran ihn aufzuheben und mitzunehmen, aber ich lasse ihn liegen und gehe zur Kasse.
Als ich den Frisörladen verlasse, atme ich die klare Frühlingsluft ein. Es wird ein schöner Tag in dieser fremden Stadt. Vor einem Mistkübel bleibe ich stehen und hole meinen Reisepass aus der Tasche. Bevor ich ihn in den Eimer werfe, betrachte ich noch einmal das Dokument. „Simone Remie“ heißt es darin. Als der Pass und der Name verschwunden sind, fühle ich mich wieder um einiges leichter und spaziere weiter. Ein Mann sieht mich an und er lächelt. Simone hätte schnell weggesehen, aber Florence lächelt zurück.




Sehr schöne Geschichte! Ich freue mich, dass du mitmachst. vielleicht gibt es ja bald wieder etwas von dir bei der Weekendwriting Challenge zu lesen? Ich freue mich schon darauf!

Ich bleibe bei Jenna, : Hallo Jenna,
spiegelt diese Geschichte nicht irgendwie ihr derzeitiges Innenleben? Und anscheinend soll es eine Veränderung geben, also machen Sie es auch in der Realität, es wird Ihnen ganz sicher viel Auftrieb geben,

liebe Grüße, Zopf ab, Iris :o)

Ich möchte mich ganz allgemein bei allen bedanken für die lieben Rückmeldungen! Das freut mich immer extrem, wenn meine Geschichten gelesen werden.
Sehr gerne mache ich wieder einmal mit. Man nimmt sich viel zu selten Zeit fürs Schreiben, weil doch immer irgendetwas dazwischen kommt. So aber, wird es wieder besonders und man nimmt sich gerne Zeit. :)

Danke an euch alle!

Liebe Iris,

Diesen Hintergrundgedanken hatte ich beim Schreiben eigentlich gar nicht, aber jetzt wo du es sagst, fällt mir diese Parallele auch auf. Die Veränderung lehne ich auf jeden Fall nicht ab. :)

Liebe Jenna,
danke fürs drauf-aufmerksam-machen. Hab spontan auch eine Geschichte geschrieben (mich dort auf der Seite allerdings nicht angemeldet) und sie in meinem Blog veröffentlicht. Edit: Aus irgendeinem Grund taucht sie nicht zuvorderst auf meiner Website auf, sondern nur bei den Kommentaren. Weiß nicht warum. Jedenfalls, falls Du sie lesen möchtest, dann unter Kommentaren nachgucken. :-)
Einen schönen Sonntagabend für Dich,
liebe Grüße
die stille

Liebe Stille,

Das freut mich zu hören. :)
Da schaue ich gerne einmal vorbei! Bin gespannt.

Liebe Grüße,
Jenna

So. jetzt habe ich auch Deine Geschichte gelesen. Wollte das vorhin nicht, bevor ich nicht meine eigene Geschichte geschrieben habe.
Gefällt mir sehr, sehr gut, Deine Geschichte. Ganz bezaubernd, Florence! :-)
Sehr schöne Idee. Sehr schön umgesetzt.

Kann ich verstehen. So ist man frei in seiner eigenen Kreativität.
Danke dir! Das bedeutet mir viel. :)

danke. :-)

Liebe Jenna,
ich bin wie verzaubert von deiner Geschichte. Genau das habe ich gerade so gebraucht...manchmal wäre ich auch gerne jemand anderer oder die, die ich wirklich sein möchte, ohne daran zu denken, was jemand anderer von mir denken könnte. Im Gegensatz zu vielen anderen bin ich zwar nicht so schüchtern, dafür aber auf eine Art offen, die oft zu aufdringlich wirkt. Zu laut, zu "yolo", zu "mir ist alles egal"....und oft da wäre ich gerne anders, weiß aber nicht genau auf welche Art und Weise.
Ich bewundere deine Schreibkunst so sehr - hör niemals auf damit!!
Nives

Liebe Nives,
Wie schön, dass sie dir so gefallen hat. Dankeschön :)
Ich glaube egal, ob man schüchtern ist oder extrem offen, manchmal hilft es, in sich zu gehen, zu schauen was man denn wirklich will und sich dann, konzentriert darauf, "die Haare abschneidet" (natürlich nur symbolisch). Also sich verändert.
Vielleicht bist du auch eigentlich ganz zufrieden mit dir und jemand Außenstehender versucht dir etwas Gegenteiliges einzureden? Wie auch immer, hör gut in dich hinein!

Danke dir! :)
Liebste Grüße,
Jenna