Titel von Elisabeth Escher. Another blog: https://bookofflorence.wordpress.com/
Donnerstag, 13. Dezember 2018
Einmal ganz Ich sein.
Einmal berührt werden, ohne dabei zu fallen. In mir. In mich zusammen.
Zu nehmen, zu geben. Diesen Körper, diese Haut, diese Stimme.
Einmal ganz Ich sein.

Ich verstecke mich.
Ganz heiml-Ich, Ich, um nicht erkannt zu werden.
Einmal Mich sehen. Diesen Körper, diese Haut, diese Stimme.
Ich verstecke mich.

So viel lieber.
Als, dass ich tatsächlich Ich bin.
Dann berührt man mich.
Und es verbrennt, es nimmt und nimmt mich fort.

Einmal ein Ich sein.
Einmal ein Ich finden, wiederfinden.
Kehren. In mir. In mich zurück.
Einmal mein Ich sein.



Dienstag, 5. Dezember 2017
Aus dem Buch "Just Kids" von Patti Smith:

"But secretly I knew I had been transformed, moved by the revelation that human beings create art, that to be an artist was to see what others could not."



Mittwoch, 11. Januar 2017
I put on my shoes, then take them off again
I want to participate, be one of them

But nothing is pushing me, nothing is taking away
the fear of not being okay
in the crowd of those strangers, so I stay

Alone, alone

~ Vor einiger Zeit geschrieben und mir gerade wieder untergekommen, also dachte ich, ich teile es mit euch.
Jenna



Montag, 3. Oktober 2016
Von George R.R. Martin:

"The best fantasy is written in the language of dreams. It is alive as dreams are alive, more real than real ... for a moment at least ... that long magic moment before we wake.

Fantasy is silver and scarlet, indigo and azure, obsidian veined with gold and lapis lazuli. Reality is plywood and plastic, done up in mud brown and olive drab. Fantasy tastes of habaneros and honey, cinnamon and cloves, rare red meat and wines as sweet as summer. Reality is beans and tofu, and ashes at the end. Reality is the strip malls of Burbank, the smokestacks of Cleveland, a parking garage in Newark. Fantasy is the towers of Minas Tirith, the ancient stones of Gormenghast, the halls of Camelot. Fantasy flies on the wings of Icarus, reality on Southwest Airlines. Why do our dreams become so much smaller when they finally come true?

We read fantasy to find the colors again, I think. To taste strong spices and hear the songs the sirens sang. There is something old and true in fantasy that speaks to something deep within us, to the child who dreamt that one day he would hunt the forests of the night, and feast beneath the hollow hills, and find a love to last forever somewhere south of Oz and north of Shangri-La.

They can keep their heaven. When I die, I'd sooner go to middle Earth."



Sonntag, 12. Juni 2016
Ich bin auf ein Projekt gestoßen, dem sogenannten #weekendwriting. Jedes Wochenende wird eine neue Fotografie gepostet, zu der man eine Kurzgeschichte schreiben kann. Ich finde die Idee ziemlich toll und habe mir heute zum ersten Mal die Zeit dafür genommen. Wen es auch interessiert, schaut doch bei diesem Blog vorbei: http://www.ineshaeufler.com/blog/

Hier ist meine Kurzgeschichte (zunächst nur die Rohfassung):

Ich schließe die Augen. Hinter mir steht die Frisörin und hält meinen langen Zopf in ihren Händen.
„Bereit?“, fragt sie.
„Ja“, antworte ich.
Einige Sekunden vergehen, dann höre ich die Schere, wie sie jedes einzelne Haar durchtrennt.
Mein Kopf fühlt sich leichter an.
Ich lasse die Augen geschlossen, während die Frisörin nun einen ordentlichen Haarschnitt zaubert. Ich stelle mir vor, wie ich jetzt aussehe. Zu meinem neuen Aussehen denke ich mir einen neuen Charakter aus. Zu meinem neuen Charakter einen neuen Namen.
Als ich die Augen aufschlage, sehe ich mein blasses Gesicht im großen Spiegel. Ich betrachte meine Ohren, die sonst immer von den langen Haaren verdeckt gewesen waren. Auch mein Nacken und meine Schultern sind frei.
Meine blauen Augen wirken größer, jetzt wo es keine buschigen Haarsträhnen mehr gibt, die von ihnen ablenken. Die Frisörin lächelt mir zu und auch ich lächele.
Ich heiße jetzt Florence.
Florence ist eine zielstrebige offene Frau, die sich nicht versteckt. Sie lacht viel, sie bewegt sich grazil und verzaubert die Menschen, mit Witz und Anmut.
Langsam erhebe ich mich aus dem ledernen Stuhl. Mein brauner Zopf liegt auf dem gekachelten Fußboden. Kurz denke ich daran ihn aufzuheben und mitzunehmen, aber ich lasse ihn liegen und gehe zur Kasse.
Als ich den Frisörladen verlasse, atme ich die klare Frühlingsluft ein. Es wird ein schöner Tag in dieser fremden Stadt. Vor einem Mistkübel bleibe ich stehen und hole meinen Reisepass aus der Tasche. Bevor ich ihn in den Eimer werfe, betrachte ich noch einmal das Dokument. „Simone Remie“ heißt es darin. Als der Pass und der Name verschwunden sind, fühle ich mich wieder um einiges leichter und spaziere weiter. Ein Mann sieht mich an und er lächelt. Simone hätte schnell weggesehen, aber Florence lächelt zurück.



Freitag, 15. April 2016
„Hol es dir. Hol es dir zurück“, flüsterte eine Stimme. Ihre Beine trugen sie über den Bürgersteig, über Straßen und Brücken. Nieselregen fiel auf die Erde nieder und die Wolken drückten sich immer näher zusammen, als wollten sie jeden Lichtstrahl der Sonne zurückhalten. Sie trug keine Haube und fühlte die Regentropfen, die wie kleine Nadeln auf ihrem Gesicht landeten.
„Hol es dir. Hol es dir zurück.“ Die Stimme war lauter geworden, eindringlicher.
Ihr Blick war stets auf den Asphalt gerichtet gewesen, doch als sie den Kopf nun hob, sah sie bereits das gelbe Schulgebäude. Hinter den blinden Fenstern brannte kein Licht und als sie an der Tür angekommen war und die Hand auf den Türgriff legte, spürte sie die Kälte des Eisens. Sie durchdrang ihren Körper und schüttelte sie kurz durch. Bei jedem Atemzug entstanden Dunstwolken, bis sie schließlich über die Schwelle trat und die Tür hinter sich zu fallen ließ. Ganz still wurde es. Das Rauschen des Verkehrs und die Stimmen der Menschen waren ausgesperrt und sie schaute sich um. Sie befand sich in der Eingangshalle. Der Boden war gelb, die Geländer türkis und die Wände weiß, grau beschmutzt. Der Geruch des Plastikbodens vermischt mit Putzmittel, stieg ihr in die Nase und sofort war ihr dieser Ort wieder vollkommen vertraut.
„Hol es dir. Hol es dir schnell. Hol es dir zurück.“
Ihr Herz schlug so fest, dass es sich anfühlte, als säße es direkt unter ihrer Haut. Sie holte Atem und bewegte sich tiefer in das Gebäude hinein. „Ich hole es mir“, flüsterte sie.
Sie ging an geschlossenen Klassenräumen, an schmutzigen Sofas und schief hängenden Plakaten vorbei. Obwohl sie hier heute niemanden antreffen würde, war es ihr, als höre sie die Stimmen der Lehrer und Schüler hinter den Wänden. Ein monotoner Singsang über Anpassung und Systeme. Sie sah Kinder in ihrem Kopf durch die Gänge laufen, erinnerte sich, wie auch sie vor einigen Monaten noch ihre Schulbücher von Klasse zu Klasse getragen hatte.
Schließlich stand sie am Ende des Gangs vor einer Holztür. Niemals hätte sie früher gewagt, sich ihr zu nähern. Die Lehrpersonen hatten es ihnen strengstens verboten. Doch jetzt gab es niemanden mehr, der sie aufhielt.
Schweiß lief ihr über den Rücken und sie schloss für einen Moment die Augen. Sie musste es sich holen.
Sie öffnete die Tür und tastete nach einem Lichtschalter. Nach einem Klicken, erhellten zwei nackte Glühbirnen einen Raum, der bis zur Decke mit Regalen vollgestellt war. Sie war sich nicht sicher gewesen, wie sie es vorfinden würde und trat näher heran. In jedem der Regale stapelten sich Kartons mit kleinen weißen Kärtchen, auf denen Namen aufgedruckt waren.
Gleich bei den vordersten Kartons fand sie ihren Namen. Hannah Aichinger. Vorsichtig zog Hannah die Kiste heraus. Sie war ganz leicht, als wäre sie leer.
Auf einmal war sie ruhig. Ihr Herzschlag ging regelmäßig, ebenso ihr Atem.
„Öffne sie“, hörte sie die Stimme sagen.
Hannah hob den Deckel und plötzlich sah sie Farben und Muster in allen Ecken. Die Schatten begannen zu tanzen, der Raum drehte sich und Hannah griff nach dem Regal, um sich festzuhalten. Sie glaubte die Farben auf ihrer Zunge schmecken zu können, Geräusche auf ihrer Haut zu spüren und alles, alles was man ihr in den letzten Schuljahren als unumstößlich beigebracht hatte, ging ineinander über, veränderte sich zu neuen Kompositionen und bot ihr unzählige neue Möglichkeiten.
So also, fühlte sich Fantasie an.



Samstag, 5. März 2016
Aus dem Buch "Der Richter und sein Henker" von Dürrenmatt:

"Ich habe zwischen Konstantinopel und Bern Tausende von Polizeimännern gesehn, gute und schlechte.
Viele waren nicht besser als das arme Gesindel, mit dem wir die Gefängnisse aller Art bevölkern, nur dass sie zufällig auf der anderen Seite des Gesetzes standen."



Mittwoch, 6. Januar 2016
Aus dem Buch "Winters Garten" von Valerie Fritsch:

"Schnee fiel, fiel auf den Staub und die hellbraunen Wiesen, fiel auf die Dachziegel und Straßen und Ruinen und die Leichname überall, fiel aus dem weißen Himmel, und es war, als breitete sich eine Erleichterung über die Welt, dass man nicht mehr alles sehen musste."



Donnerstag, 26. November 2015
¶ you
Aus dem Song "You" von Keaton Henson:

"If you must wait,
wait for them here in my arms as I shake.
If you must weep,
do it right here in my bed as I sleep.
If you must mourn, my love,
mourn with the moon and the stars up above.
If you must mourn,
don't do it alone.
If you must leave,
leave as though fire burns under your feet.
If you must speak,
speak every word as though it were unique.
If you must die, sweetheart,
die knowing your life was my life's best part.

If you must die,
remember your life.

You are, you are,oh, you are, you are, oh.

If you must fight,
fight with yourself and your thoughts in the night.
If you must work,
work to leave some part of you on this earth.
If you must live, darling one,
just live, just live, just live."

Ich liebe Keaton Hensons Werke. Dieser Text ist so wunderschön und passt gerade irgendwie so für mich.
Jenna



Mittwoch, 5. August 2015
¶ sog
Schwarze Tintenarme greifen
greifen nach mir
Schwarze Tintenarme berühren
berühren mich zart
Schwarze Tintenarme stehlen
stehlen mir Atem, geben mir Halt
Schwarze Tintenarme
Schwarze Tinte
Schwarz auf weißem Papier

Jenna Jones