Titel von Elisabeth Escher. Another blog: https://bookofflorence.wordpress.com/
Freitag, 30. September 2016
"Du bist jetzt also ausgezogen?", fragte sie und ich nickte, mit einem breiten Lachen auf dem Gesicht.
"Meine Möbel sind schon aufgebaut und ich fühle mich richtig wohl hier in der Großstadt", fügte ich hinzu.

Was ich nicht sagte war, wie ich versuche nicht zu oft an zu Hause zu denken, wo ich so gerne bin, wo meine Eltern und ein gewohntes Umfeld sind. Das würde es schwieriger machen. Diesen Teil also blende ich aus und konzentriere mich auf die Großstadt, die mir mit all ihren verwinkelten Straßen und Gassen, Menschen und Freizeitangeboten zu Füßen liegt.
Es ist schön hier.

Heute Nachmittag hat mein Papa angerufen. Seine Stimme war belegt, sentimental traurig oder vielleicht nur angeschlagen, wegen einer Verkühlung. Es fiele ihm schwerer als gedacht, dass ich jetzt weg bin und auf einmal beginne er zu begreifen, wie es wohl für seine Eltern gewesen sein muss, als er ausgezogen ist und sich oft wochenlang nicht gemeldet hat. Ich melde mich alle paar Tage, aber das ist auch noch nicht oft genug.
Die letzten Jahre war ich immer zu Hause und habe mich nach Menschen gesehnt, die mich zwar auch vermissten, jedoch immer genug Neues um sich hatten, um dies auszublenden. Jetzt bin ich an der Reihe Neues zu entdecken.
Aber es ist schwer meine Eltern so zu erleben. Ganz egal wie normal dieser Prozess sein mag.
Es ist schwer.