Titel von Elisabeth Escher. Another blog: https://bookofflorence.wordpress.com/
Dienstag, 12. Januar 2016
Ich habe gestern geträumt, dass ich ihn ein "zweites Mal" kennen lerne. Ein neuer Beginn, bei dem jeder Blick wieder voller Aufregung und Erwartung ist.
Meine Träume ergeben selten einen Sinn, aber ich glaube diesen zu verstehen.
Ich vermisse diese Aufregung. Es ist erschreckend wie schnell man in einen gleichbleibenden Alltag fällt.

Jenna



Samstag, 2. Januar 2016
Zum Jahreswechsel lässt man meist das vorige Jahr revue passieren und stellt sich das neue Jahr vor.
So war 2015 wunderschön und 2016 ist in meinem Kopf aufregend und neu. Da bin ich am Ende meiner Schulzeit, da bin ich im Sommer in Island, da bin ich in Wien und studiere, da bin ich bei den Menschen, die ich liebe.
Ich weiß nicht was davon wahr werden wird, aber auf das Neue kann ich mich verlassen.

Jenna



Sonntag, 27. Dezember 2015
¶ ...
Ein paar mal war ich wieder unsichtbar. Bin neben Freunden und Familie gesessen und habe sie beobachtet, als könnten sie mich nicht sehen. Einige seltsame Momente, aber doch auch viele schöne, in denen ich ganz anwesend war.
Ich genieße die Weihnachtsfeiertage und habe endlich wieder Zeit zu lesen. Die Stunden vergehen, Seite um Seite, ich muss nichts machen. So ist es schön.

Jenna



Donnerstag, 17. Dezember 2015
Für das Winterkonzert brauchen wir einen winterlichen und POSITIVEN Text. Das wort "positiv" wurde mehrmals betont. (Ich verstehe zwar nicht, wieso man immer alles beschönigen muss, während, wie ich finde, die Weihnachtszeit auch sehr nachdenklich sein kann.)
Aber bleiben wir bei positiv. Da fallen mir kitschige Beschreibungen von Harmonie und Liebe ein, die jedes Jahr wieder aufs neue ausgeschlachtet werden. Natürlich könnte man auch eine Winterlandschaft beschreiben, aber wie oft habe ich die Felder an Eiskristallen schon zu Texten verarbeitet...?
Positiv aber nicht kitschig ist bei Weihnachten nicht leicht zu treffen. Ich arbeite daran. Wobei mir schon wieder einige traurige Geschichten in den Sinn kommen...

Jenna Jones



Samstag, 5. Dezember 2015
Vier Uhr nachmittags. Langsam beginnt es zu dämmern. In meinem Zimmer brennt schon seit elf Uhr das Licht, weil die Sonne an den Ziegelmauern der anderen Häuser nicht vorbei kommt. Der Tag heute fühlt sich sehr winterlich an, obwohl die Welt draußen mehr nach Herbst aussieht.
Ich sitze einfach nur so herum und höre mit meinen kaputten Boxen Musik. Aber das ist ganz schön so gerade.

Jenna



Samstag, 28. November 2015
¶ ...
Seit gestern Abend fühle ich mich vollkommen aufgebraucht. Mir kommen die Tränen, wenn Kleinigkeiten nicht funktionieren, ich weiß gar nicht mehr was ich mache.
Vielleicht ist gerade alles ein wenig zu viel.
Der Führerschein, zu dem ich mich überreden lassen habe, um wieder etwas zu haben, was ich gar nicht machen will.
Die Mathematik Schularbeit in der nächsten Woche, die Französisch Schularbeit in der Woche darauf.
Alle Freunde, die gerade nicht da sind.
Das Gefühl, dass mich niemand versteht.
So sensibel kenne ich mich gar nicht und das verwirrt mich noch mehr.

Jenna



Sonntag, 22. November 2015
¶ winter
Der erste Schnee in diesem Jahr. Weiße Flocken fallen vom Himmel.
Nein, sie tanzen und ich mit ihnen.

J.J.



Samstag, 21. November 2015
Alles läuft so dahin. Mal gut, mal weniger gut. Aber es läuft.
In meinem Strudel aus unzähligen Zukunftsplänen stelle ich fest, dass ich kein Geld und keine Zeit dafür habe, aber zumindest habe ich endlich eine Idee für ein Studium. Wie sich besagte Idee umsetzen lassen wird, weiß man noch nicht so genau. Aber es läuft.
Die Schule bedarf keiner genaueren Ausführung. Es ist eben einfach Schule.
Die Berge rundherum sind weiß gezuckert und der vermisste kalte Geruch von Schnee und Winter liegt wieder in der Luft.
Wenn ich in zwei Wochen meinen Geburtstag feiere, stehe ich wieder dem Problem "Menschenansammlungen" gegenüber. Diesmal ist es meine eigene Feier. Ich kenne die Leute, von dem her kann es nur besser werden, wie anderswo.
Ich hoffe, dass der kalte Geruch bleibt. Er beruhigt mich.

Jenna Jones



Donnerstag, 5. November 2015
Familie ist ein schöner Hafen, doch manchmal fühle ich mich wie ein Schiff, festgebunden. Wartend bis es wegsegeln kann. Sich lösen darf.



Sonntag, 11. Oktober 2015
Dass es mir immer wieder solche Angst macht neue Menschen kennen zu lernen. Oder nur in einer großen Menschengruppe zu sein. Da beginne ich Ausreden zu suchen,warum ich nicht kann, da wünsche ich mir Kopfschmerzen zu bekommen, um absagen zu können, da beginne ich vollkommen irrational zu handeln.

Jenna Jones