Titel von Elisabeth Escher. Another blog: https://bookofflorence.wordpress.com/
Dienstag, 7. Juni 2016
Zwölf Jahre lang habe ich die Schule extrem gut gemeistert. Ich hatte meine Schwierigkeiten, aber noch nie ging es um eine Nachprüfung.
Jetzt stehe ich mitten in meiner Matura/Abitur und bleibe stecken. Die schriftliche Prüfung in Mathematik habe ich nicht geschafft. Da war ich zumindest nicht die einzige, nachdem in Österreich momentan mit dem Versuch die Zentralmatura auszuführen, so ziemlich alles schief geht. Gestern hatte ich eine Kompensationprüfung, um mir diese negative Note auszubessern.
Wir sehen uns dann im Herbst wieder.
Inzwischen bin ich die einzige von meinen Freundinnen, die es noch einmal versuchen muss und auch die einzige die schon lange mit der Schule abgeschlossen hat und keinen dieser Tage vermisst.
Als eine Freundin heute aus der Klasse gerannt kam und am ganzen Gesicht strahlte, sie habe sogar eine Eins geschafft, begann ich fast zu weinen.
Ich versuche so gut es geht, mich nun auf die mündlichen Prüfungen zu konzentrieren, aber es fällt mir unheimlich schwer. Mein Onkel meinte, ich solle Kunst schaffen und mir diese Erfahrung sogar als Inspirationsquelle nehmen, aber es wird noch einige Tage dauern, bis ich wieder zur Kunst finden kann.



Sonntag, 15. Mai 2016
Die Wohnungssuche in der neuen Stadt wird wohl das schwierigste werden. Der einen sind unsere Standards zu hoch, die andere ist sich noch nicht einmal sicher, ob sie umziehen will, die Preise sind hoch, die Raumaufteilungen häufig ungünstig...
Aber es macht Spaß sich ein neues Zuhause zu suchen und sich vorzustellen, wie es wäre dort zu leben.
Ich freue mich darauf.

Jenna



Dienstag, 10. Mai 2016
Wie oft mich die Schule schon gebrochen hat. Ich kann es nicht mehr an meinen Händen abzählen.
Aber heute, heute fühlt es sich besonders schlimm an.
Es schnürt mir den Hals zu, sticht durch meinen Kopf, die Tränen kommen, ich kann sie nicht aufahlten. Durch den Schleier sehe ich mich alleine an meinem Doppeltisch sitzen, die Mathematikprüfungsaufgaben vor mir. Ich versuche es immer wieder, aber die Lösungen wollen mir nicht erscheinen.
Ich beruhige mich wieder, schließlich bin ich jetzt zu Hause. So nahe war ich dem Ende noch nie und auf einmal scheint es noch einmal in die Ferne zu rücken, als wäre es ein Spiel.
Ich kann nicht mehr.
Meine Freundinnen finden es schade, dass die Schulzeit endet und alle reden von den vielen schönen Erinnerungen. Aber ich kann mich nicht an sie erinnern. Ich finde sie nicht in meinem Gedächnis, irgendwo müssen sie mir abhanden gekommen sein. Die schönen Tage, hatte ich mit meinen Freundinnen aus der Schule, aber nicht in der Schule, nicht wegen der Schule.
Es macht mich so krank. Wenn ich dürfte würde das hässliche Gebäude, was man Schule nennt, abbrennen. Ich fürchte das Feuer, aber dieses wäre mir willkommen.
Morgen muss ich mich wieder fünf Stunden lang dorthin begeben und die letzte Englischprüfung schreiben, als wäre es nicht endlich genug.



Montag, 25. April 2016
Man fragt sich immer wo die ganzen BlauwählerInnen in Österreich versteckt sind. Aber die sitzen neben einem in der Schule. Sind sogar manchmal Freunde. Und dann wollen sie mir erklären, dass die FPÖ doch nicht so schlimm sei und eigentlich sogar sympathisch.
Die Österreichischen Wahlen zum Bundespräsidenten, haben mich wirklich schockiert. Es ist traurig, dass dieses Ergebnis sogar irgendwo voraussehbar war und es ist noch trauriger, dass wir ein Volk sind, basierend auf solchen ideologischen Grundsätzen. Es ist traurig zu sehen, wie Freundinnen und Bekannte, die einem nahe stehen, so naiv sein können und aus Sympathie ihre Stimme, einer ausländerfeindlichen Partei schenken. Das Thema ist so vielschichtig und komplex, dass man sich leicht in einen Sturdel redet, aber die positiven Seiten, vor allem auf lange Zeit betrachtet, haben sich mir bei der FPÖ noch nicht eröffnet.
Ich müsste mich schämen einen Bundespräsidenten zu haben, dessen Burschenschaft sich auf das deutsche Vaterland beruft.

J.J.



Montag, 28. März 2016
Wie kann man einer Person mit ihren Zukunftsplänen helfen, wenn sie selbst nicht weiß wohin mit sich?
Arbeit ist keine Option, für das Studium fehlt die Motivation. Wenn man sich doch das Studium genauer überlegt, kommt da noch die große Frage, welches Fach.
Zu alle dem, in welche Stadt soll man gehen? Mit den Menschen mit, die man gerne um sich hat, dafür aber in eine Stadt, die man nicht mag?

Ich möchte nicht egoistisch sein und die Person überreden, mitzukommen, wenn sie dann dort unzufrieden sein wird..
Ich bin mir unsicher, welche Ratschläge ich geben soll, wie ich die Person in ihrer Unsicherheit unterstützen kann.

Jenna



Sonntag, 20. März 2016
¶ dünen
Ich sitze in einem schwarzen, ledernen Lehnstuhl. Die Sonne scheint durch die große Glasfront und wärmt mich. Fast wird es mir mit dem warmen Winterpulli zu heiß.
Ich wende den Kopf nach links und blicke aus dem Fenster. Im Wind wiegen sich Gräser hin und her. Ich sehe die Dünen, hinter denen sich das Meer erstreckt und einige andere Ferienhäuser, die sich hinter den Sandhügeln, vor den Windböen verstecken.
Wir sind in Dänemark über die Osterferien und obwohl ich einen unüberschaubar großen Lernberg mitgebracht habe, fühle ich mich leicht und ruhig.

Jenna Jones



Montag, 7. März 2016
Kurz vor dem Ziel nimmt man noch einmal seine ganze Kraft zusammen und läuft mit voller Geschwindigkeit über die Linie.
Es ist schwierig, wenn man kurz vor dem Ziel keine Energie mehr hat, weil man seit elf einhalb Jahren läuft.
Die Schule ist jetzt nur noch ein ewiger Endspurt und ich hoffe, dass die restliche Kraft, die ich noch übrig habe, reicht, um das Ziel zu erreichen...



Montag, 15. Februar 2016
Viel gute und neue Musik hat mich aufgebaut in den letzten Tagen.
Manchmal wächst einem dann doch wieder alles über den Kopf, aber ich denke mir es wird sich schon ergeben irgendwie.
Am Donnerstag muss ich meine Vorwissenschaftliche Arbeit abgeben. Ein Teil der Matura. Dann ist immerhin eine kleine Hürde schon mal überwunden.

Gestern waren wir auf dem Konzert von RHODES und gedanklich bin ich noch dort, höre seine Stimme, spüre die Menschen um mich, fühle mich so gut...



Freitag, 5. Februar 2016
¶ rhodes


Das nächste Konzert wird von diesem Künstler sein. Es ist schon wieder viel zu lange her, dass ich auf einem Konzert war. Ich muss unbedingt wieder raus...

Jenna Jones



Dienstag, 26. Januar 2016
Ziemlich traurig wenn man erfährt, dass ehemals beste Freunde zu Drogen greifen und man keine Erfolgsgeschichten mehr von ihnen hört.
Irgendwo hat sie sich verloren. Vielleicht in dem halben Jahr in Costa Rica, oder zwischen irgendwelchen Freunden, vielleicht auch schon viel früher, als wir noch gespielt haben, ihre Welt aber nicht die eines Kindes war.

Jenna Jones