Titel von Elisabeth Escher. Another blog: https://bookofflorence.wordpress.com/
Ich habe heute eine gute Freundin aus der alten Schule getroffen, mit der ich jetzt aber fast keinen Kontakt mehr habe.
Es fällt mir schwer Freundschaften gehen zu lassen.
Der Text ist dazu gerade entstanden:

Früher einmal.

Früher einmal, haben wir gemeinsam gelacht und uns Fragen zu den Geheimnissen der Liebe gestellt. Ganz heimlich haben wir geflüstert.
Heute frage ich mich alleine, oder mit jemand anderem. Wir flüstern nicht mehr, der Zauber ist verflogen.
Früher einmal, sind wir gemeinsam ins Kaffeehaus gegangen, weil man sich dann erwachsener fühlte.
Heute gehe ich am Kaffeehaus vorbei nach Hause und erinnere mich. Ich gehe nicht hinein.
Früher einmal, haben wir lange über diese sonderbare Welt gesprochen, haben uns gefragt was wir hier tun. Wir waren aufgeregt, waren gespannt.
Heute, heute frage mich alleine was wir hier tun. Ich frage mich wie wir es auf diesem zerstörten Planeten aushalten. Ich bin erschöpft, bin ratlos.
Früher einmal, früher, haben wir gemeinsam unsere Hausaufgaben gemacht. Haben uns über die Lehrer beschwert, aber nie die Kraft verloren.
Heute, heute mache ich alleine meine Hausaufgaben, beschwere mich über die Lehrer und weine weil ich nicht mehr kann.
Früher einmal. Früher.
Und du, du bist heute auch ganz anders. Hast dir deine Augen geschminkt, deine T-Shirts enger gekauft und mich irgendwo in die staubigen Schränke der Erinnerungen gepackt.
Heute frage ich mich wie es gewesen wäre, wenn wir an unserem „Früher“ fest gehalten hätten.
Ich glaube nicht, dass heute wie unser früher gewesen wäre, aber heute hätte ein gemeinsames heute sein können.
Vielleicht würde ich mir dann auch die Augen schminken und die T-Shirts enger kaufen, oder du mit mir zu Hause den Weltfrieden erdenken.
Ich weiß es nicht.
Ich weiß, dass wir uns auf der Straße nur noch wie ferne Bekannte grüßen.
Ich weiß, dass wir kein gemeinsames heute haben.
Aber unser früher, unser früher behalte ich mir. Es ist ein schönes früher.

Jenna Jones




Ach Jenna,
wenn Du in meinem Alter auf ein prall volles Leben zurückblicken wirst, dann wirst Du wissen, daß es manche Menschen gibt, die einen nur eine Zeit lang begleiten. Sie sind die Stufen, die man braucht, um irgendwann zu sich selbst zu finden. Es ist so, als ob man selbst (manchmal auch der andere) aus dieser Beziehung herauswächst. Das ist auch gut so, denn daran merkt man, daß man sich weiter entwickelt.
Mach es dir zur Regel, aus vergangenen Bekanntschaften nur das Positive mitzunehmen und alles andere unter "nett, aber aus" zu inventarisieren. Wenn es eine echte Freundschaft gewesen wäre, hätte sie auch die Zeiten und die Trennung ausgehalten. Du brauchst heute ganz andere Herausforderungen. Geh' in neue Kaffeehäuser, versuch doch, neue Menschen kennen zu lernen..........
Mach's gut

Danke, für deine Worte.
Ich weiß, dass nicht alle Freundschaften halten und ich bin auch froh nicht mehr so engen Kontakt zu haben, aber ich frage mich einfach zu oft, ob die andere Freundin auch noch manchmal zurück denkt und sich freut.
Es fällt mir schwer mich von Dingen zu trennen.
Aber du hast schon Recht. Am "neue Leute kennenlernen" arbeite ich.
Liebe Grüße, Jenna