Titel von Elisabeth Escher. Another blog: https://bookofflorence.wordpress.com/
Beinahe fühlt es sich an, als wollten mir Menschen sagen: "Du hast kein Recht über dein Körpergewicht zu sprechen. Du bist schlank."
So hat das zwar noch nie jemand zu mir gesagt, aber das höre ich manchmal heraus, wenn ich auch nur für einen Moment etwas an meinem Körper aussetze, mit welchem Hintergedanken auch immer.
Ich denke manchmal über meinen Körper nach und würde gerne mit Freundinnen darüber reden, wie wir auch über unsere unreiner werdende Haut in Stresszeiten reden, oder Haarausfall.
Dann erwähne ich, dass ich in letzter Zeit etwas zugenommen habe und sofort lässt man mich nicht mehr weiter sprechen und erklärt mir, ich solle nicht lächerlich sein, dick sei ich nun wirklich nicht. Seltsam, dass ich kein einziges Mal das Wort "dick" erwähnt habe, die meisten aber sofort davon ausgehen, ich fände mich dick.

Ich finde mich nicht dick und ich habe eine schöne Figur, das möchte ich an diesem Punkt klarstellen. An diesem Punkt, wo man mir meistens nicht mehr richtig zuhört und mich nicht ernst nimmt.
Ich möchte auch sagen, dass ich von jeglichen Extremen, sei es Bulimie oder Magersucht weit entfernt bin. Darum geht es hier gar nicht.
Es geht mir darum ernst genommen zu werden und um die kleine Gradwanderung im "Sich Wohlfühlen", die auch schlanke Menschen durchmachen, die ihren Körper grundsätzlich mögen. Wir sprechen doch auch darüber, wenn wir mit unserem Leben unzufrieden sind, auch wenn es verglichen mit anderen wunderbar ist. Wir sprechen über alles ganz normal, also wimmelt mich bitte nicht ab, wenn ich für einige Minuten über meinen Körper sprechen möchte...




Liebe Jenna,
ich denke, Du nimmst solche Antworten viel zu ernst. Es ist leider so, daß die meisten Menschen nicht mehr gewohnt sind, Gespräche zu führen - sie smsen zu viel und auch am Telephon können sie nicht mehr ganze Sätze sagen.
Du möchtest ernst genommen werden? Dann frag doch nochmals nach, wenn Du so eine nichtssagende oder dumme Antwort bekommst. z.B.: "wie meinst Du das mit nicht dick?" Und frag weiter und weiter nach,, da wirst Du schnell merken, wie wenig Hirn hinter manchen Antworten steht.
Kann es nicht auch sein daß solche Antworten von Menschn kommen, die vielleicht selbst ein Problem mit ihrer Figur haben und glücklich nach dem Strohhalm greifen, damit nicht alleine zu sein.
Ich hatte nie Freundinnen, aber auch nie ein Bedürfnis zu "Freundinnengesprächen" , da mir das, was von anderen so mitbekam, die Gänsehaut über den Rücken jagte.
Aber ich hatte einen sehr guten Freund, mit dem ich über alles reden konnte.
Daher mein Tip: vielleicht gibt es jemanden, der diese Funktion für Dich ausfüllen könnte - es sollte aber keine erotische Beziehung sein.

Mach es gut, nichc spreche gerne weiterhin mit Dir ;;) Iris

p.s.: inzwischen spreche ich seit vielen Jahren mit meinen Hunden, lache nicht.

Sie sprechen mit ihren Hunden? Wer nicht?

Liebe Iris,
Dass nicht viel hinter den Antworten steckt, fällt mir natürlich manchmal auf, aber es sind alles sehr enge Freundinnen bei denen ich solche Themen anspreche. Ansonsten kann ich immer gut mit ihnen reden... Aber anscheinend sollte ich noch weiter suchen, nach jemandem, der mehr Ernst an dem Thema finden kann.

Danke dir :)
Herzlichst, Jenna

Ich glaube nicht, dass das 'dumme' Antworten sind. Das Thema ist einfach schwierig.
Du sagst ja selber, dass du dich nicht für dick hältst, also schlank bist. Wenn du dann z.B. gegenüber einem Menschen, mit wirklichen Gewichtsproblemen erwähnst, dass du glaubst, dass du zugenommen hast, kann das halt bei sensiblen Menschen dazu führen, dass sie denken: "Ah. Sie hat zugenommen. Damit will sie mir durch die Blume sagen, wie fett ich bin. Weil wenn DIE schon über Gewicht spricht, dann kann das nur gegen mich gemünzt sein..."
Andere Menschen haben, wenn sich schlanke Menschen über ihr Gewicht sorgen, sofort Magersucht im Kopf und weil sie damit total überfordert sind, versuchen sie solche Gespräche sofort abzuwürgen, indem sie die Person als 'verrückt' hinstellen.

Beides ist natürlich nicht richtig. Natürlich hast du genauso das Recht über dein Gewicht und deine Gefühle zu reden ohne dass sich jemand angegriffen fühlen muss. Wenn man als schlanker Mensch mal 2-3 Kilo zulegt, ist das natürlich noch kein wirkliches Problem, aber es ist ein Anfang! Es ist ja nicht so, dass man abends mit 55kg ins Bett geht, nachts macht es *rabautz* und morgens wacht man mit 180kg wieder auf. Das ist ein schleichender Prozess und aus 2-3 kg werden schnell 5-6 kg, dann 10 kg, dann fällt es langsam schwerer die Kilos durch Sport wieder wegzukriegen, weil der Sport einfach schwerer fällt usw. Also finde ich es völlig ok, wenn man sich darüber auch als schlanker Mensch seine Gedanken macht und darüber reden möchte.
Und wenn jemand wirklich Bedenken wegen einer Störung wie Magersucht hat, dann sollte er sich erst recht nicht abwenden und alles abwürgen, sondern besonders gut zuhören. Damit man dann evtl. wirklich helfen könnte.

Aber ich denke tatsächlich, dass dieses Thema zu den Themen gehört, die man nicht mit allen Freunden und Bekannten besprechen kann. Da braucht man eine Person, die gerade bei diesem Thema 'passt', die entspannt damit umgeht und mit der man sowohl ernst also auch spaßig darüber reden kann. Jetzt musst du diese Person nur noch finden. :)

Ich passe sehr auf mit wem ich darüber rede. Ich werfe solche Aussagen auch nicht einfach so in den Raum, denn da sehe ich durchaus ein, dass es manche Menschen sehr treffen kann.
Es sind eigentlich meine engsten Freundinnen, die von denen ich weiß, dass sie selbst mit ihrer Figur zufrieden sind und die auch wissen, dass es bei mir nicht um Magersucht geht, mit denen ich darüber spreche.
Vielleicht beschäftigt es mich deshalb so, weil ich bei allen anderen Themen immer auf einer guten Gesprächsbasis mit ihnen bin und nur bei diesem Thema vollkommen abblocke.

Daran dachte ich nämlich auch und ein paar Kilo mehr tun zwar nichts zur Sache, im Gegenteil, man sollte eher von dem ungesund dünnen Ideal der Schönheit loskommen, aber trotzdem ist es keine Schande auf sich selbst zu achten. In einem gemäßigten Sinn eben.

Dann begebe ich mich mal auf die Suche..
Danke für deine Gedanken :)

Liebe Jenna,

das kenne ich - seit Jahren! Ich habe dann auch schon öfter gesagt, dass man mich doch bitte anhören und ernst nehmen soll! Auf eine Art reagieren sie dann manchmal, indem sie sagen: Wo denn?
Ich verstehe Dich gut, mit Deinem Bedürfnis gesehen und gehört zu werden. Geht mir auch so.
Im Grunde ist es keine große Sache, über das Gewicht und ein oder zwei Kilo mehr zu sprechen. Aber diese Verweigerung von außen, die macht es irgendwie größer und wichtiger als es ist, oder? Ich glaube, es liegt daran, dass es das Grundbedürfnis, akzeptiert zu werden, berührt.

Liebe Grüße
die stille

Liebe Stille,

Das hast du gut auf den Punkt gebracht, ja. Es bekommt von einem persönlich auf einmal so viel Gewicht und wahrscheinlich schenke ich dem Thema dadurch auch viel häufiger meine Gedanken, als wenn ich sie einfach einmal in einem Gespräch loswerden könnte.
Im "nicht ernst genommen werden" entstehen denke ich auch häufig Extreme, deshalb erscheint es mir so wichtig einfach hinzuhören. Das ist doch wirklich keine Schwierigkeit.

Ganz liebe Grüße,
Jenna